Restaurierungsbericht
Nach erfolgreichem Abschluss der Restaurierungsarbeiten des heiligen Bonifatius über unserem Kirchenportal dürfen wir mit freundlicher Genehmigung der "Restauratoren Kartäuserhof GbR" die Dokumentation der Arbeiten hier wiedergeben.
Was gewissermaßen im Verborgenen hinter dem Baugerüst stattfand, kann die Kirchengemeinde nun über die bebilderten Restaurierungsschritte etwas genauer erfahren.
Objektidentifikation
Ort: Eschweiler, Dürwiß
Objekt: Katholische Pfarrkirche St. Bonifatius
Objektteil: Relief des hl. Bonifatius
Material: Kunststein mit Natursteinsplitt
Schadensbilder
Verschmutzungen:
- Biogener Bewuchs auf allen Flächen
- Weiße Sinterkrusten in Bereich der Fugen und Rissbildungen, verursacht durch Feuchtigkeitseintrag und dem damit verbundenen Auswaschen von Bindemittel
- Schwarze kapillar inaktive Schmutzkrusten in Bereich der Relieftiefen
Verfugung:
- Sämtliche Fugen wiesen Flankenabrisse auf, die die Ursache für den Wassereintrag darstellten
Rissbildungen:
- Zahlreiche Rissbildungen im gesamten Bereich des Reliefs, diese sind Materialbedingt und bei Kunststein üblich, verursacht durch ein unterschiedliches Schwinden der Splittmischung im Verhältnis zum gröberen Kernmörtel
Maßnahmen
Reinigung:
- Gesamte Oberfläche mit Heißdampf ohne chemische Zusätze
- Abnahme der Sinter- und Schmutzkrusten mit dem Partikelstrahlgerät
Fugen:
- Sämtliche schadhafte Fugen wurden entfernt (auch zum Wandanschluss) und anschließend neuverfugt
Rissbildungen:
- Rissbildungen wurden mit einem Injektionsmörtel geschlossen
- Rissbildungen am Konsolstein wurden Vernadelt
Holstellen:
- Hohlstellen wurden mit einem Injektionsmörtel hinterfüllt
Altergänzungen:
- Altergänzungen wurden aufgrund des unpassenden Materials und des optisch unzufrieden stellenden Erscheinungsbild entfernt und erneuert
- Vorhandene Schalen wurden durch punktuelle Klebungen wieder angesetzt und partiell vernadelt
Konsolstein:
- Da der Konsolstein großflächig neuverputzt war, erhielt er einen im Farbton auf den Bestand abgestimmten Anstrich
Retuschen:
- Die Neuverfugung wurde zur besseren Angleichung an den Bestand retuschiert
Liste der verwendeten Materialien
Strahlmittel:
Granatsand, fein
Verfugung:
Minéros Minerolith, Krusemark, Pigmente
Rissverfüllung/Injektionen:
Ledan TC 1Plus, (Weißzementbasis), Pigmente
Vernadelungen/Klebungen:
Fischer VIS 360 S, Hybridmörtel, Edelstahlgewinde V4A M6/ M10
Ergänzungen:
Vorkernmörtel: Minéros H&K, Krusemark,
Haftbrücke: PCI, Mörtelemulsion, unverdünnt
Splittmischung Eigenrezeptur:
Zuschlag:
Marmor Grieß Carrara bianco 0 - 1,2 mm, ca.: 75 %
Quarzsand 0 - 1,2 mm ca.: 22 %
Schwarzer Marmor Grieß, 0 - 0,6 mm ca.: 2,75 %
Roter Granit, 0 -0,6 mm ca.: 0,25 %
Pigment: Venezianisch Rot
Bezugsquelle: Kremer Pigmente
Bindemittel
1 RT Tubag Trasskalk 1 RT Dyckerhoff Weißzement
Mischungsverhältnis
1 RT Bindemittel : 3 RT Splittmischung
PCI Mörtelemulsion, 5 % / Anmachwasser
Retusche:
Silikatkreiden, Keim Silikatkreidenfixativ
Anstrich Konsole:
Keim, Soldalit, händisch eingefärbt
Michael Streuff
Restauratoren Kartäuserhof GbR, Köln
September 2018
Abb.1:
Kunststeinrelief auf der Westseite, Vorzustand, weiße Sinterkrusten in Bereich von Rissbildungen und Fugen, schwarze Schmutzkrusten, biogener Bewuchs
(Foto: Katholische Kirchengemeinde St. Bonifatius, Dürwiß)
Abb.2:
Kunststeinrelief auf der Westseite, Vorzustand,
schadhafte Verfugung, Flankenabrisse
Abb.3:
Kunststeinrelief auf der Westseite, Vorzustand
materialübliche Rissbildungen
Abb.4:
Konsolstein, Versinterungen, durch Feuchtigkeitseintrag über die schadhafte Verfugung und Rissbildungen wird Bindemittel über unten liegende Rissbildungen ausgeschwemmt
Abb.5:
Gesicht des hl. Bonifatius,
unschöne Ergänzung mit zu groben Zuschlägen
Abb.6:
Faltenwurf im unteren Bereich des Gewandes des hl. Bonifatius, unschöne schadhafte Mörtelergänzung
Abb.7:
Injizieren von Rissbildungen und Holstellen
mit farblich angepasstem Injektionsmörtel
Abb.8:
Injizierte Rissbildung, der Überstand wurde nach dem Anziehen des Mörtels nachgearbeitet
Abb.9:
Nacharbeiten der Injektion
Abb.10:
Nachgearbeitete Injektion
Abb.11:
Sämtliche Fugen wurden ausgekappt, die Ergänzung des Gesichts wurde abgenommen,
dabei löste sich auch die rechte Gesichtshälfte, die Schale konnte später wieder angebracht werden
Abb.12:
Ergänzung des Faltenwurfs,
antragen des Vorkernmörtels
Abb.13:
Ergänzung des Faltenwurfs,
Auftrag einer Haftbrücke
Abb.14:
Herstellen einer auf den Bestand abgestimmten Splittmischung
Abb.15:
Mehrlagiger Auftrag der Splittmischung,
Nachwaschen der Oberfläche
Abb.16:
Kopf des Bonifatius, Vorzustand, Kernmörtel ist Bestand
Abb.17:
Kopf des Bonifatius, Auffüllen der Fehlstelle mit Vorkernmörtel
Abb.18:
Kopf des Bonifatius, vorgelegte Fehlstelle
Abb.19:
Kopf des Bonifatius, Zwischenzustand, wieder angebrachte Kunststeinschale, Antragen der Splittmischung
Abb.20:
Kopf des Bonifatius, Retusche der Pupille
Abb.21:
Kopf des Bonifatius, Schlusszustand
Abb.22:
Retusche der Verfugung mit Silikatkreide
Abb.23:
Bonifatiusrelief, Schlusszustand
Laufende Bildfolge
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Bilder: Restauratoren Kartäuserhof GbR, wenn nicht anders angegeben